Es gibt Rucksäcke in allen erdenklichen Variationen und Größen. Auf den ersten Blick sehen alle gleich aus, für welchen entscheidest du dich dann? Er muss zu dir und deinem Reisestil passen, von daher ist der Tragekomfort entscheidend und andere praktische Aspekte. Ich gebe dir ein paar Tipps, wie du den richtigen Rucksack für deine Reise findest!
Der Wanderrucksack legt den Fokus auf den Tragekomfort. In der Bauform ist dieser meist schlanker und höher, dadurch lässt er sich besonders im Gebirge besser tragen. Er besitzt zudem viele individuelle Einstellmöglichkeiten und Riemen um außen etwas Zusätzliches zu befestigen.
Viele der Wanderrucksäcke lassen sich nur von oben öffnen „top-load“, was eher unpraktisch ist für die Reise. So musst du erst den gesamten Rucksack auspacken, um an die unteren Sachen heran zu kommen.
Trekking-/ Tourenrucksäcke mit einem Reißverschluss auf der Vorderseite „front-load“ sind dafür besser geeignet. Da du sie vorne Aufklappen kannst und überall dran kommst. Zusätzlich gibt es noch einen Reißverschluss für das untere Fach, wo die sperrigen Sachen reinkommen.
Es gibt auch spezielle Modelle für Backpacker, mit einer kastenförmigen Bauweise und reduzierten Ausstattungsmerkmalen. Sie eignen sich nicht für mehrstündige Wanderungen, da die Gewichtsverteilung und der Tragekomfort nicht ideal sind.
BEI DER SUCHE NACH EINEM GEEIGNETEN RUCKSACK, MUSST DU DIR ZUERST ZWEI FRAGEN BEANTWORTEN:
1. WAS HAST DU VOR? WIE WILLST DU REISEN?
Dem klassischen Backpacker rate ich immer zu einem Traveller-Modell, da hier die praktischen Aspekte obliegen. Wenn du ab und zu deinen Rucksack längere Strecken trägst und eine Mehrtages-Wandererung zwischendurch planst, ist dir mit einem Tourenrucksack besser gedient.
2. WAS NIMMST DU ALLES MIT? WIE VIEL VOLUMEN BRAUCHT DEIN RUCKSACK?
Hier gilt die Devise weniger ist mehr. Jeder Backpacker sollte mit einem 40 bis 60 Liter Rucksack auskommen. Frauen reichen 40 bis 50 Liter, da Kleidung und Schuhe kleiner und leichter ausfallen. Wenn du durch kalte Regionen reist, wirst du einen größeren Rucksack brauchen, da du mehr Klamotten brauchst.
In der Vergangenheit bin ich häufiger anstatt mit meinem 65-Liter-Rucksack zu reisen nur mit meinem kleinen 30-Liter-Daypack gereist. Es war immer eine gute Entscheidung. Am Flughafen war kein langes Warten auf das Gepäck und auch unterwegs war ich komplett mobil mit meiner kleinen Tasche.
Wenn du leicht reist, braucht dein Rucksack auch kein aufwendiges Tragegestell. So sparst du dir noch mal 1 bis 2 Kilogramm Gewicht ein. Ich hatte alles dabei, was ich brauchte.
Achte bei Handgepäck-Rucksäcken darauf, dass sie eine kastenförmige Bauweise haben. So nutzt du die Abmessungen der Airlines optimal aus.
AUF DIE INDIVIDUELLE PASSFORM KOMMT’S AN: ACHTE AUF RÜCKENLÄNGE, SCHULTERBREITE & HÜFTGURT
Jeder Mensch hat eine andere Statur und Körperabmessungen. Bei der Suche nach einem passenden Rucksack müssen neben den praktischen Aspekten, auch die anatomischen berücksichtigt werden. Nimm dir etwas Zeit für den Kauf deines Rucksacks.
Ein Faktor ist die Rückenlänge. Manche Hersteller habe ein variables Rückensystem, was individuell angepasst werden kann. Oder es werden unterschiedliche Modelle in S, M, L und XL angeboten.
Als nächstes achte auf die Schulterbreite. Einfach im Laden ausprobieren. Die Schulter- und Beckengurte sollten mit einem festen Schaumstoff gepolstert sein.
Der Hüftgurt ist mit das wichtigste am gesamten Rucksack. Richtig eingestellt, trägt die Hüfte die Hauptlast. So werden die Schultern entlastet und die Beine machen die ganze Arbeit. Er muss stramm angezogen werden und sollte trotzdem nicht einschneiden.
Ein paar Hersteller, wie z.B. Deuter, bieten extra Modelle für Frauen an. Angepasst an einen kürzeren Rücken, schmalere Schultern und mit einem breiteren Hüftgurt. Auch andere Hersteller haben solche Modelle, nur nicht mit dem Label „für Frauen“. Manch ein Mann wird solch ein Modell auch bevorzugen.
Ab hier von Deuter Übernommen
Das richtige Einstellen und Anpassen des Rucksacks kann den Spaßfaktor auf Tour um Einiges steigern! Denn je besser der Rucksack individuell an den Körper angepasst ist, desto leichter trägt er sich später.
1: Alle Riemen lockern - Zur Anprobe den Rucksack mit einem realistischen Gewicht
beladen. Alle Riemen lockern. Dann den Rucksack schultern.
2: Hüftflosse platzieren - Die Mitte der Hüftflossen auf Höhe des Hüftkamms platzieren und schließen. Zu hoch positioniert würde der
Gurt den Bauch einschnüren. Zu tief positioniert würden die Flossen beim Laufen in den Leisten scheuern.
3: Schulterträger festziehen - Anschließend die Schulterträger
festziehen. Nicht zu stramm, denn die Hauptlast wird mit dem
Hüftgurt getragen
4. Richtig positionieren - Der Schulterträgeransatz am Rucksack sollte idealerweise zwischen den Schulterblättern liegen. In diesem Fall umschließen die Schulterpolster sauber die
Schultern.
5. Brustgurt anpassen und schließen - Ist die passende Rückenlänge gefunden, zum Schluss den höhenverstellbaren Brustgurt anpassen und schließen, ohne, dass er dabei die Atmung
beeinträchtigt. Er stabilisiert die Schulterträger und ist bei fast allen Deuter Rucksäcken Standard.
6. Hüftgurt-Stabilisierungsriemen anziehen - Hüftgurt-Stabilisierungsriemen je nach Gelände für mehr Lastübertragung anziehen, oder für mehr Bewegungsfreiheit lockern. Bei
großvolumigeren Rucksäcken die Lageverstellriemen an den Schulterträgern einstellen: Gelockert erlauben Sie in leichtem Gelände eine bessere Belüftung. Angezogen geben sie einen
besseren Kontakt zum Rücken und damit mehr Stabilität in schwierigem Terrain. Auf längeren Touren durch Lockern oder Straffen der Schultergurte und Lageverstellriemen von Zeit zu Zeit
die Lastverteilung zwischen Hüfte und Schultern etwas variieren. Ihre Funktion erfüllen die Lageverstellriemen am besten mit einem Winkel zwischen 30° und 45° zur Horizontalen. Bei den
Deuter Trekking-Rucksäcken lässt sich der richtige Winkel durch eine höhere oder tiefere Schnalle am Packsack einstellen. Bei kleinvolumigen Rucksäcken übernehmen sie wegen des geringeren
Packgewichts eine andere Rolle. Sie ermöglichen die Feinjustierung der Rückenlänge. Das Lockern oder Anziehen der Lageverstellriemen und Schultergurte reguliert die Rückenposition
des Rucksacks. Der Winkel darf hier deutlich kleiner oder sogar negativ sein.
Liegt der Ansatz zu hoch, ist die Rückenlänge zu lang. Der Schulterträgeransatz sitzt zu nah am Nacken, die Schulterpolster laufen unter die Achseln – Scheuerstellen an Hals und Armen sind die Folge. Zudem kippt der Rucksack leicht nach hinten. Längenverstellbare Schulterträger eignen sich nicht zur Vermeidung dieser Nachteile. Allein die passende Rückenlänge bietet eine effektive Lösung. Nur so ist die volle Bewegungsfreiheit der Arme und die Entlastung der Nackenmuskulatur durch die anatomische S-Form der Schulterpolster gegeben. Deshalb bei kleinvolumigen Deuter Rucksäcken die passende Rückenlänge wählen (Standard, SL oder EL), oder bei den großvolumigen das längenverstellbare Tragesystem (Vari-Quick und VariFlex System) in die richtige Position bringen.
Liegt der Ansatz aber zu tief, ist die Rückenlänge zu kurz. Die Schulterpolster schließen deshalb zu früh ab, schneiden ein und rutschen leicht über die Schultern ab.
Ist der passende Rucksack gefunden, spielt die richtige Verwendung noch eine entscheidende Rolle. Das heißt, Modelle mit Rückenlängeneinstellung und Innenrahmen genau anpassen. Und zu guter Letzt
den Rucksack immer richtig packen!
Alles zusammen beeinflusst den Tragekomfort merklich.
Maximal 20 - 25% des Körpergewichts kann ein Trainierter über einen längeren Zeitraum tragen. Die deutsche Bundeswehr geht sogar von 33% aus. Dort sind die Touren mit Rucksack aber auch bekanntermaßen extrem anstrengend!
- Schlafsack, Daunenausrüstung und andere leichte Gegenstände kommen ins Bodenfach. Mittelschwere wie Kleidung nach oben außen. Schwere Ausrüstung – Zelt, Proviant, dicke Jacken – nach oben in Schulterhöhe, möglichst nah an den Rücken.
- Kleinigkeiten sind im Deckelfach gut aufgehoben und schnell erreichbar. Um Nachteile wie Hängenbleiben, größere Windangriffsflächen oder Nässe zu vermeiden, so kompakt und so wenig Ausrüstung wie möglich außen am Rucksack befestigen. Generell, gerade auch bei Seitentaschen, auf die gleichmäßige Gewichtsverteilung achten.
- Packbeutel, nicht zu prall, um tote Winkel zu vermeiden, schaffen innen Ordnung. In wasserdichter Form sind sie eine sehr sichere Alternative zur Regenhülle.
Der Rucksack zieht stark nach hinten – der Rucksackschwerpunkt sitzt also weit ab vom KSP. Bei hohen Gewichten wird das Laufen so schnell zur Qual, weil der Körper ständig gegen das Gewicht des Rucksacks arbeiten muss. Die Schultergurte belasten die Schultern mehr als normal. In schwierigem Gelände kann die falsche Packtechnik zum Sicherheitsrisiko werden.
In leichtem Gelände (Wanderweg, flache Wege) packt man den Lastschwerpunkt höher.
In schwierigem Gelände (Hochtour, Steige) etwas tiefer und damit näher zum Körperschwerpunkt. Bei dieser Packweise läuft man zum Ausgleich zwar etwas mehr nach vorn gebeugt, aber man ist nicht so leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen, wie bei einem hohen Schwerpunkt.
1. FRONT-LOADER MIT DOPPEL-REISSVERSCHLUSS
Es ist einfacher und übersichtlicher zum Packen. Einen Doppel-Reißverschluss kannst du mit einem kleinen Vorhängeschloss abschließen.
2. FÄCHER
Jeweils ein Haupt- und Bodenfach, das idealerweise mit Reißverschluss-Abtrennung unterteilt ist. Zusätzlich ein bis drei kleine Fächer sind gut, um deinen Kleinkram unterzubringen.
3. INNEN
Ein Netz ist super praktisch, um deine gerollten Shirts zu lagern. Ist aber nur optional.
4. QUALITÄT
Achte auf eine solide Verarbeitung, wie z.B. Doppelnähte. Ein wasserabweisendes (PU-Beschichtung) und robustes Material. Dein Rucksack wird dreckig werden, daher sind helle Farben eher unvorteilhaft.
5. REGENSCHUTZHÜLLE BZW TRANSPORTCOVER
Entweder direkt mit integriert oder separat kaufen.
6. BEFESTIGUNGSMÖGLICHKEITEN AUSSEN
Ein paar sind schon praktisch, um mal deine Schuhe, Isomatte, Solarpanel oder sonstiges sperriges außen dran zu machen. Auch ein seitlicher Flaschenhalter ist nützlich. Außerdem sind Kompressionsriemen praktisch, damit du alles festzurren kannst und nichts herumwackelt.
Nimm dir Zeit für die Auswahl. Schau dir die unterschiedlichen Modelle an. Lass dich in mehreren Läden beraten. Erst dann triff eine Entscheidung. Schließlich sind Rucksäcke nicht ganz günstig und du willst doch die richtige Wahl treffen. Dein Rucksack wird dich wahrscheinlich für die nächsten Jahre begleiten.
EXTRA-TIPP: MACH IHN ZU DEINEM RUCKSACK
Alle Rucksäcke sehen sich am Ende ähnlich. Hab ein individuelles Erkennungsmerkmal, damit du deinen schnell in der Masse erkennst. Es kann ein Anhänger sein oder male ihn mit Acrylfarbe an. Super praktisch, wenn der Busfahrer die Klappe unten aufmacht und dich fragt: „Und welcher ist deiner?“